Die Auswirkungen von CBAM auf die Supply Chain

CBAM Weekly - Ausgabe 13 - 30. Aug. 2024

Helge Wieggrefe

CBAM Weekly

mit Helge Wieggrefe

Der Europäische CO2-Grenzausgleichsmechanismus ist seit Oktober 2023 in Kraft und wird im Rahmen einer Übergangsphase eingeführt. In dieser Phase geht es ausschließlich um eine Berichtspflicht, die derzeit viele Importeuren – gerade im Hinblick auf den Oktober – beschäftigt. Dabei darf man nicht aus den Augen verlieren, dass mit dem Carbon Border Adjustment Mechanism eigentlich ein zweites Emissionshandelssystem eingeführt wird. Importeure müssen zukünftig für ihre aus dem Drittland eingeführten Waren CBAM-Zertifikate kaufen. Hierbei gilt der Grundsatz, dass für eine in den Waren verkörperte Tonne CO2-Emissionen je ein Zertifikat gekauft werden muss.

Neuer Faktor für die Supply Chain Manager Für die Supply Chain Manager oder strategischen Einkäufer bzw. Einkäuferinnen bedeutet das, dass sie einen weiteren Faktor bei ihrer Einkaufsentscheidung berücksichtigen müssen. Die Emissionsintensität der Ware wird zu einem zentralen Aspekt bei der Auswahl der Zulieferer. Da es sich hierbei um direkte Kosten für das Unternehmen handelt, muss bei der Entscheidung berücksichtigt werden, dass diese in den vom Lieferanten ausgewiesenen Preisen noch nicht enthalten sind. Sie entstehen erst nachträglich nach dem Abschluss des Bestellvorgangs und sogar erst nach der Einfuhr der Ware.

Standardwerte als Kostentreiber Für die Regelphase des Mechanismus besteht ab 2026 hinsichtlich der Angabe der Emissionsdaten die Möglichkeit, (wieder) beliebig zwischen Standardwerten und tatsächlichen Emissionsdaten zu optieren. Unternehmen können dann also wieder nach Belieben Standardwerte verwenden. Allerdings werden diese dann andere Standardwerte sein, als diejenigen, die von der Europäischen Kommission für die letzten Berichtsquartale zur Verfügung gestellt wurden. Diese neuen Standardwerte werden einen verhältnismäßigen Aufschlag erhalten. Das bedeutet, dass deren Verwendung wohl in jedem Falle zu einer höheren Emissionslast führt als die Verwendung von tatsächlichen Emissionsdaten. Mit einer höheren Emissionslast geht aber eben auch eine größere Anzahl an CBAM-Zertifikate einher, die vom Einführer erworben werden müssen. Das steigert also die Kosten des betroffenen Unternehmens.

Konzentration der Bemühungen Die Option, die teuren Standardwerte zu verwenden, bietet Unternehmen aber den Spielraum, die Bemühungen zur Datenbeschaffung auf die wesentlichen Zulieferer zu konzentrieren. Sollten bei einigen Produzenten nur geringe Mengen bestellt werden, wird hier der zu erwartende Preisunterschied zwischen den Standardwerten und den tatsächlichen Emissionswerten wohl verkraftbar sein und einen gesteigerten Aufwand kaum rechtfertigen. Wenn aber hingegen der Großteil von einigen wenigen Zulieferern bezogen wird, sollten hier entsprechend die Bemühungen verstärkt werden, (gute) Emissionsdaten zu erhalten.

Berücksichtigung im Einkaufsprozess Für die Einkaufsentscheidung ist es daher erheblich, ob ein Zulieferer künftig bereit sein wird, tatsächliche, CBAM-konforme Emissionsdaten bereitzustellen. Das gilt es bereits bei der Auswahl der Zulieferer zu beachten. Denn sonst droht im Nachhinein ggf. ein teures Erwachen, wenn auf die Standardwerte ausgewichen werden muss. Fällt die Entscheidung für einen Zulieferer im Drittland, sollte beim Aufsetzen des Vertragswerks daher eine Absicherung erfolgen, dass die Daten auch tatsächlich zur Verfügung gestellt werden. Die Aufnahme einer Verpflichtung zur Bereitstellung der unter CBAM notwendigen (Emissions-)Daten kann hier eine gute Möglichkeit sein. Das ist auch für Daten, die für andere Regulierungen erforderlich sind, bereits gängige Praxis.

Support Wenn Sie schwierig haben, tatsächliche Emissionsdaten zu erhalten, unterstützen wir Sie dabei gerne. Auch erarbeiten wir gerne gemeinsam mit Ihnen eine Einschätzung, was CBAM und die Zertifikatskosten für Ihre Einkaufsentscheidungen und die strategische Ausrichtung Ihrer Lieferkette bedeutet. Melden Sie sich gerne direkt bei uns (helge@kolum.earth)

Viele Grüße Helge Wieggrefe

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