Der CBAM-Kostenfaktor

CBAM Weekly - Ausgabe 14 - 6. Sept. 2024

Helge Wieggrefe

CBAM Weekly

mit Helge Wieggrefe

Die Europäische Union hat mit dem Carbon Border Adjustment Mechanism ein zweites Emissionshandelssystem für Importe eingeführt. Die daraus entstehenden Kosten müssen von den Unternehmen direkt getragen werden. Da es sich hier nicht um eine simple CO2-Steuer handelt, ist die Kostenlast von verschiedenen Faktoren abhängig.

Abhängigkeit von der Emissionslast

Die Kostenlast, die ein Unternehmen unter CBAM trifft, ist abhängig von der Anzahl der in den Importen verkörperten Emissionen. Es gilt der Grundsatz, dass ein Zertifikat für eine Tonne CO2-Emissionen erworben werden muss. Hierbei ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass zwar ab 2026 wieder unbegrenzt Standardwerte erworben werde dürfen. Diese aber einen verhältnismäßigen Aufschlag bekommen und damit wohl teurer gemacht werden als der Einsatz von tatsächlichen Emissionswerten. Da die Standardwerte in dieser Phase aber länderspezifisch ausgewiesen werden, lässt sich auch hier mit einer entsprechenden Steuerung der Einkaufsentscheidung einer geringere Kostenlast unter CBAM erreichen. Werden sogar tatsächliche Emissionswerte verwendet, lässt sich die Kostenlast bei der gezielten Auswahl klimafreundlich produzierender Hersteller nochmal stärker verringern.

Die direkten Emissionen zählen

Für eine kostenspezifische Betroffenheitsanalyse ist es ferner entscheidend zu berücksichtigen, dass in den besonders betroffenen Sektoren bis auf Weiteres nur die direkten Emissionen Berücksichtigung finden. Hierzu zählen Eisen und Stahl und Aluminium. Auch für Wasserstoff findet diese Ausnahme aber Anwendung. Gerade bei Aluminiumimporten macht das einen sehr großen Unterschied. Denn hier entfallen etwa drei Viertel der Emissionslast auf die indirekten Emissionen. Der Großteil der Emissionslast führt in diesem Industriezweig also erstmal zu keiner zusätzlichen Kostenlast. Es ist aber möglich, dass auch in diesen Sektoren die indirekten Emissionen mit einbezogen werden. Die Europäische Kommission hat sich dies vorbehalten.

Abhängigkeit vom Preis des EU EHS

Zudem hängt der Preis der CBAM-Zertifikate vom Preis der Zertifikate des Europäischen Emissionshandels ab. Letzterer stellt über eine Obergrenze der in einem festgelegten Zeitraum ausgegebenen Zertifikate eine Verknappungssituation her. Die Teilnehmenden am Europäischen Zertifikatshandel können die EU EHS-Zertifikate dann beliebig untereinander handeln. Dadurch bildet sich für die mengenmäßig begrenzten Zertifikate ein Preis. Bei CBAM gibt es hingegen keine solche Obergrenze für die Zertifikate, sodass dieser Mechanismus nicht funktioniert. Stattdessen wird für die CBAM-Zertifikate der durchschnittliche Preis der EU EHS-Zertifikate gebildet und festgesetzt.

Preisentwicklung

Hierbei gilt es zu beachten, dass der Preis der EU EHS-Zertifikate teilweise stark schwanken kann und sich diese Preisschwankungen entsprechend auf die CBAM-Zertifikate auswirken. Ein entsprechender Preiseinsturz war beispielsweise mit der Gaskriese und der dadurch bedingten rückgängigen Produktion zu vermerken. Nichtsdestotrotz hat sich die EU dem Ziel der Klimaneutralität verpflichtet. Dies wird durch den Europäischen Emissionshandel unterstützt, in dem über die Jahre immer weniger Zertifikate ausgegeben werden. Dadurch ist mit einem über die Jahre immer weiter steigenden Preis der EU EHS-Zertifikate und somit auch der CBAM-Zertifikate zu rechnen.

Weitere Faktoren

Neben der Emissionslast, der Anknüpfung an den Europäischen Emissionshandel sowie dessen Preisentwicklung sind aber noch weitere Faktoren für die Kostenanalyse entscheidend. Dies betrifft vor allen Dingen das Zusammenspiel mit der kostenlosten Zuteilung der EU EHS-Zertifikate sowie einem eventuell im Ausland angefallen CO2-Preis. Dies würde aber hier den Rahmen sprengen.

Support in der kostenspezifischen Betroffenheitsanalyse

Wenn Sie sich Fragen, welche Auswirkungen CBAM auf Ihre Einkaufsentscheidung hat, was das für Ihre Unternehmensbilanz bedeutet oder wie Sie eine genaue Analyse durchführen, dann melden Sie sich gerne direkt bei uns (helge@kolum.earth). Wir unterstützen Sie gerne dabei, bereits jetzt die richtigen Weichen zu stellen.

Viele Grüße Helge Wieggrefe

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