Neue Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon Leakage: Was der European Steel and Metals Action Plan für CBAM bedeutet

CBAM Weekly - Ausgabe 40 - 28. März 2025

Helge Wieggrefe

CBAM Weekly

mit Helge Wieggrefe

Die Europäische Kommission arbeitet weiter an der Umsetzung und Anpassung des CBAM-Mechanismus, um Carbon Leakage effektiv zu verhindern. Ein zentrales Element dabei ist der kürzlich vorgestellte European Steel and Metals Action Plan, der Lösungen für bestehende Herausforderungen im internationalen Wettbewerb der Metallindustrie bietet. Besonders relevant für Unternehmen ist die geplante Erweiterung von CBAM auf weitere Produkte sowie neue Maßnahmen gegen Umgehungsstrategien.

Ausweitung des CBAM-Mechanismus auf Exporte

CBAM wurde eingeführt, um sicherzustellen, dass importierte Waren mit europäischen Emissionskosten belastet werden. Bisher bietet der Mechanismus jedoch keine Lösung für die entgegengesetzte Problematik: Europäische Hersteller, die ihre Waren in Drittstaaten exportieren, stehen in direkter Konkurrenz zu Produzenten aus Ländern mit geringeren Klimaschutzanforderungen. Dies birgt die Gefahr, dass Produktionskapazitäten ins Ausland verlagert werden oder europäische Exporte an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Die Kommission plant deshalb eine gesetzliche Anpassung, die auch für exportierte CBAM-Waren eine Lösung bietet, um diese Wettbewerbsverzerrung zu reduzieren und für Exporte ein sog. level playing field herzustellen.

Erweiterung des CBAM-Anwendungsbereichs auf nachgelagerte Produkte

Ein weiteres Problem, das mit der aktuellen Regulierung einhergeht, ist die mögliche Verschiebung von Carbon Leakage entlang der Wertschöpfungskette. CBAM erfasst aktuell überwiegend nur Grundstoffe wie Stahl oder Aluminium, nicht jedoch ausreichend weiterverarbeitete Produkte. Dies könnte dazu führen, dass importierte Fertigprodukte aus Drittländern verstärkt nachgefragt werden, da sie nicht unter den CBAM-Mechanismus fallen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, plant die EU-Kommission eine Erweiterung des CBAM-Systems auf bestimmte nachgelagerte Produkte. Welche Warengruppen genau betroffen sein werden, soll bis Ende 2025 festgelegt werden.

Maßnahmen gegen Umgehung und Greenwashing

Neben der direkten Erweiterung des CBAM-Rahmens plant die EU auch gezielte Maßnahmen gegen Umgehungsstrategien. Eine der größten Herausforderungen ist das sogenannte „Resource Shuffling“, bei dem emissionsarme Produktionskapazitäten gezielt für den Export in die EU genutzt werden, während emissionsintensive Produktion weiterhin für andere Märkte erhalten bleibt. Ebenso problematisch ist das sogenannte Greenwashing bei der Emissionsberechnung. Bestimmte metallverarbeitende Industrien nutzen Mechanismen des Strommarktes, um sich als emissionsärmer darzustellen, obwohl sie tatsächlich weiterhin auf kohlenstoffintensive Energiequellen angewiesen sind. Die Kommission arbeitet derzeit an einer Anti-Umgehungsstrategie, die ab der zweiten Jahreshälfte 2025 vorgestellt werden soll.

Nächste Schritte und Auswirkungen für Unternehmen

Bis Ende 2025 wird die Europäische Kommission konkrete Gesetzesvorschläge zur Anpassung von CBAM vorlegen. Unternehmen sollten sich frühzeitig darauf einstellen, dass sich der Anwendungsbereich von CBAM erweitern wird und möglicherweise zusätzliche Produktgruppen erfasst werden. Besonders für exportorientierte Betriebe und weiterverarbeitende Industrien könnte es entscheidend sein, die regulatorischen Entwicklungen genau zu beobachten und ihre strategische Planung anzupassen. Wer bereits jetzt Strukturen schafft, um Emissionsnachweise effizient zu verwalten, kann frühzeitig auf kommende Änderungen reagieren.

Fazit

Der European Steel and Metals Action Plan zeigt, dass die EU entschlossen ist, CBAM weiterzuentwickeln und bestehende Lücken zu schließen. Die geplanten Maßnahmen könnten weitreichende Folgen für den internationalen Handel mit Metallprodukten haben. Unternehmen sollten sich darauf vorbereiten, dass sowohl der Export als auch nachgelagerte Produkte stärker in den CBAM-Rahmen einbezogen werden. Gleichzeitig ist mit verschärften Maßnahmen gegen Umgehungsstrategien zu rechnen. Eine vorausschauende Anpassung an diese Entwicklungen ist essenziell, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Unterstützung bei der Umsetzung der neuen Anforderungen

Wenn Sie Unterstützung bei der Analyse der Auswirkungen des European Steel and Metals Action Plans auf Ihr Unternehmen benötigen oder sich auf die kommenden Anpassungen vorbereiten möchten, melden Sie sich gerne direkt bei uns (helge@kolum.earth). Viele Grüße Helge Wieggrefe

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